Der Workshop am 16.06.2023 mit Thomas Perham diente dazu, den Boden des LebensGARTEN zu untersuchen und besser zu verstehen, um mit “angepasstem Bodenmanagement”, also speziell auf den Boden abgestimmte Pflege, im Idealfall eine ertragreiche Gartennutzung zu unterstützen.

Die Beschreibung des Workshops lautete wie folgt und das war auch genau was wir gelernt haben: den Boden vor Ort beschreiben (Was ist Boden? Wie ist er aufgebaut?  …), eine Bodenuntersuchung im Feld durchführen (Fingerprobe, Bodenfeuchte, pH-Wert, Krümelstabilität, Bodenverdichtung, …); Wie werden Bodenproben gezogen (Welche Tiefe? Welche Geräte? …) bzw. Bodenprüfberichte interpretieren (falls vorhanden), sowie Bodenorganismen kennenlernen (Regenwurm) und die Bodenfunktionen diskutieren.

Aber nun ein bisschen weniger knapp und mit eigenen Worten. Im Vorfeld haben wir mit Thomas ein paar organisatorische Angelegenheiten gelärt, unter anderem die klassische “Was ist, wenn es regnet?”-Frage. Da wir unter allen Umständen vermeiden wollten, den Workshop im Innenraum zu veranstalten, haben wir ein Zelt und Segel aufgebaut, Tische und Bänke für die Teilnehmenden und für die Bücher aufgestellt. Und tatsächlich wir benötigten unseren Regenschutz, zwischendurch haben wir immer mal wieder kleine Pfützen von den Segeln gedrückt. Wir sind also zunächst einmal sehr dankbar, dass die Teilnehmenden und vor allem Thomas und Petra (von der Servicestelle Gemeinschaftsgärten vom Tiroler Bildungsforum) so tapfer durchgehalten haben!

Nachdem Aufbau ging es auch schon los, zunächst einmal mit etwas Theorie zu verschiedenen Bodenarten, ganz schnell hat Thomas uns dann auch gezeigt, wie die möglichen Hauptbestandteile – Sand, Lehm, Schluff und Ton – ausschauen und wie sie sich anfühlen, insbesondere dann, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen, was wiederum einiges über das Potential des Bodens aussagt. Bei den Proben die Thomas uns zeigte handelte es sich um “reine” Bodenarten, bei denen man die Unterschiede in Korngröße, Farbe und Haptik sehr gut erkennen konnte. So weit zur Theorie, in der Praxis war das ganze dann nicht mehr ganz so einfach. Zur Untersuchung unserer Bodenart, haben wir mit einem “Rohr” (leider habe ich schon wieder den Namen des Geräts vergessen) Boden bis zur Schotterschicht “ausgestanzt”. Wir haben uns zunächst angeschaut wie groß die Humusschicht ganz ob ist und wie sich der Boden in den verschiedenen Schichten verändert. Je tiefer man kam, desto steiniger und schottriger wurde er. Wir haben alles in eine große Schüssel gegeben und analysiert, in dem wir die Bodenprobe ein wenig mit Wasser besprüht und zwischen den Fingern auf folgende Eigenschaften geprüft:

• Sichtbarkeit und Fühlbarkeit der Einzelkörner
• Rauheit beim Reiben
• Formbarkeit
• Wiederholbarkeit der Verformung
• Haften in den Hautrillen
• Klebrigkeit

Unseren Boden, der etwa 70cm tief ist, haben wir als lehmigen Schluff kategorisiert (lU in der Abbildung für die Bestimmung der Bodenart durch die Fingerprobe). Weitere Informationen zur Bestimmung der Bodenart findet ihr auf der Seite der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft (www.oebg.org/boden-fuer-alle/materialien/bodenart/) und in dem von ihnen bereitgestellten Dokument zur Fingerprobe (www.oebg.org/index.php?rex_media_type=download&rex_media_file=fingerprobe_final.pdf).

Mittels Spaten und Sonde haben wir anschließend an zwei verschiedenen Stellen, nämlich einmal von einem gemulchten Beet und einmal von der Wiese, Proben entnommen, um die Bodengare zu analysieren. Diese dient dazu festzustellen, ob ein Boden belebt ist oder ob er eher ein abnehmendes oder geschädigtes Bodenleben enthält. Auch hier schauten wir auf verschiedene Aspekte wie Zusammenwirken von Pflanzen und Bodenleben, Gleichmäßigkeit bei Krümelform, -farbe und Farbverlauf, die Krümelform im Detail (rund oder eckig), den Geruch und den Karbonattest. Ingesamt konnten wir hier auch einen recht guten Boden feststellen, wenn auch nicht in allen Punkten (zum Beispiel gab es beim Karbonattest keine Blasenbildung, was eher auf ein abnehmendes Bodenleben hindeutet). Der Geruch jedoch war eher süßlich-mineralisch, die Krümel waren eher rund und gleichmäßig in der Größe, es gab netzförmige Wurzeln mit Erdanhang und auch keine scharfe farbliche Grenze zwischen verschiedenen Schichten. 

Ein weiterer Test war der Schütteltest als Nachweis für den Lebendverbau der Bodenkrümel. Wir haben von mehreren Stellen aus 0-5cm Tiefe Bodenproben entnommen und in ein Einmachglas gegeben und mit Wasser aufgefüllt. Anschließend ein wenig geschwenkt (eigentlich nicht wirklich geschüttelt) und dann geschaut wie sich das Substrat absetzt, wie trüb es ist, welche Farbe es hat, und ob sich Schaum bildet. In der Probe hat sich ein wenig Schaum gezeigt und eine mittlere Feinsedimentschicht, das Wasser hat sich aber recht schnell wieder erhellt und war verhältnismäßig klar, also wieder durchaus Hinweise auf einen akzeptablen bis guten Boden.

Anschließend hat Thomas uns noch einige Informationen über unseren Boden aus der tiris Map (www.tirol.gv.at/tiris) gezeigt, die unsere Tests und Ergebnisse unterstützen.

Wer zur Bodengare oder zum Schütteltest Informationen benötigt, kann sich gerne bei uns per Mail an wir@lebenskorb.at wenden. Gerne senden wir euch auch eine Linkliste von Thomas mit allgemeinen Information und Materialien, Videos und Filmen, Projekten und Vereinen sowie zum Bodenverbrauch und Landgrabbing.

Der Workshop fand im im Rahmen des Bildungsprogrammes Grüne Lernorte für Gemeinschaftsgärten statt und wurde vom Land Tirol gefördert. Wir möchten uns auch hier nochmal recht herzlich bei Thomas Perham für die wertvollen Informationen und Tipps sowie bei Petra Obojes-Signitzer vom Tiroler Bildungsforum für die Möglichkeit diesen Workshop stattfinden zu lassen bedanken!